Eine Forscherin aus den USA hat in einer Studie untersucht, was Menschen mit Long Covid von denen ohne Erkrankung nach einer Corona-Infektion unterscheidet. Was die Wissenschaftlerin herausgefunden zu haben scheint und wie Karl Lauterbach auf die Erkenntnis reagiert.

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Bei der Erforschung von Long Covid steht die Wissenschaft derzeit noch vor vielen ungelösten Fragen. Nun sorgt eine als Preprint erschienene Studie aus den USA für Schlagzeilen – und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist begeistert. Zu welcher wichtigen Erkenntnis sind die Forschenden gelangt?

Akiko Iwasaki, die an der renommierten US-amerikanischen Universität Yale Medizin lehrt, forscht bereits seit zwei Jahren an Long Covid. Gemeinsam mit ihrem Team setzte sie sich mit der Frage auseinander, was Menschen, die nach einer Corona-Infektion an Long Covid erkranken, von jenen unterscheidet, die nach der Infektion keine derartigen Symptome entwickeln. Bei der Studie mit 215 Teilnehmenden fiel auf: Menschen mit Long-Covid-Symptomen wiesen einen niedrigeren Cortisol-Spiegel auf, als Teilnehmende der Kontrollgruppe.

Niedriger Cortisol-Spiegel bei Long-Covid-Betroffenen

Cortisol ist weitläufig als das "Stress-Hormon" bekannt, weil es gerade in stressigen Situationen besonders stark ausgeschüttet wird. Tatsächlich übernimmt Cortisol lebenswichtige Aufgaben für den Stoffwechsel und das Immunsystem. In Form von Cortison wird es in der Medizin auch gezielt eingesetzt, um mit seiner überschießenden Wirkung gegen Entzündungen vorzugehen. Wer einen niedrigen Cortisol-Spiegel hat, kann sich kraftlos, schwach und bereits nach dem Aufwachen müde fühlen. Ebenfalls gehören unter anderem auch ein niedriger Blutdruck oder Magen-Darm-Beschwerden zu möglichen Beschwerden, die in Zusammenhang mit dem Mangel auftreten können – Symptome, über die auch viele Long-Covid-Patientinnen und -Patienten klagen. Die Studie könnte also die Ursache für diese Erschöpfung und andere Beschwerden gefunden haben.

Zwar handelt es sich hierbei um eine kleine Studie. Doch die Erkenntnisse könnten in Folgearbeiten genauer untersucht werden – und im besten Fall Grundlage für Therapieansätze und Medikation gegen Long-Covid-Symptome werden.

Karl Lauterbach tweetet Studienergebnis

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich auf Twitter angesichts des Forschungsergebnisses interessiert: Er postete einen Artikel, der Bezug auf die aktuelle Long-Covid-Forschung nimmt, und hob dabei Iwasakis Erkenntnisse gesondert hervor. (tar)

Verwendete Quellen:

  • Eric Topol: Some Light on Long Covid
  • Akiko Iwasaki: Distinguishing features of Long Covid identified through immune profiling
  • eigene Recherche
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